Bad Ems ringt Primus TV Mülheim nieder PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Rhein Zeitung   
Montag, den 01. Februar 2010 um 09:31 Uhr

Handball-Rheinlandliga: Erste Niederlage für ambitionierten Tabellenführer

Für wahre Begeisterungsstürme sorgten die Handballer des TV Bad Ems, die in der Rheinlandliga dem TV 05 Mülheim die erste Saisonschlappe zufügten und das Rennen um den Titel noch spannender machten.

TV Bad Ems - TV Mülheim 31:30 (13:17)

BAD EMS. Nach dem Abstieg aus der Oberliga und einer eher durchwachsenen ersten Saisonhälfte konnten die Handballer des TV Bad Ems jetzt ihre Visitenkarte wieder ordentlich aufwerten. Den Kurstädtern gelang es als erstes Team in der Rheinlandliga, den Spitzenreiter TV 05 Mülheim die erste Saisonniederlage beizubringen.


Zum ungekrönten "König der Lüfte" avancierte Rückraum-Shooter
Pascal Gras gegen die Seriensieger des TV Mülheim: Immerhin
elfmal trug sich der Bad Emser Leistungsträger in die Schützenliste
seines Teams ein.

Wie muss sich ein Trainer fühlen, dessen Mannschaft gerade das geschafft hat, woran sich alle anderen Ligakontrahenten zuvor die Zähne ausgebissen haben? Während die Silberauhalle nach dem Abpfiff komplett Kopf stand und ihre Helden feierte, nahm sich der Bad Emser Coach Andreas Klute seinen Sohn und einen Ball zur Hand, um mit dem Kleinen noch etwas zu spielen. Wenige Minuten später analysierte er zusammen mit seinem Kollegen Klaus Ohnhäuser völlig ruhig die Partie. "Das ist natürlich Klasse, ich ziehe den Hut vor meiner Mannschaft", meinte Klute. Sein Team mit gerade einmal sieben Feldspielern aus der ersten Mannschaft stand einer vollen Vertretung des Spitzenreiters gegenüber. In einem durch beide Abwehrreihen aggressiv und körperbezogen geführten Duell hatten bis in die 33. Minute die Gäste die Nase deutlich vorn. "Wir haben bis dahin Bad Ems super im Griff gehabt. Unsere Deckung stand sicher und hat den Gegner zu vielen Fehlwürfen gezwungen, so dass wir unser starkes Konterspiel aufziehen konnten", resümierte Hilmar Bjarnason, Trainer des TV Mülheim.

Doch die Gastgeber ließen sich auch beim 14:20 nicht hängen und gingen mit vier Treffern in Folge wieder auf Tuchfühlung. Als Pascal Gras, mit elf Einnetzern übrigens bester Werfer des Tages, mit seinem 90. Saisontreffer den Anschluss zum 20:21 hergestellt hatte (40.), rückte die Überraschung in greifbare Nähe. Ohnhäuser ahnte schon im Vorfeld, dass die Mülheimer so ihre Schwierigkeiten bekommen würden, wenn der Widersacher nicht klein beigeben würde: "Ich war gespannt darauf, wie sie reagieren, wenn sie richtig unter Druck geraten. Man hat gesehen, dass sie sich dann auch so einige Fehler leisten."

Der Schlussakt war ein Tanz auf Messers Schneide, minütlich hätte das Pendel zu Gunsten eines Teams ausschlagen können. Bjarnason: "Wir sind in der zweiten Hälfte etwas eingebrochen. Zudem traf dann Bad Ems auch mit den Würfen, die im ersten Durchgang noch gehalten wurden." Außerdem lieferte der aus dem zweiten Team berufene Frank Lohmann eine bärenstarke Leistung im Abwehrzentrum und bot Gras dadurch die Gelegenheit, sich voll und ganz im Angriff auszutoben. Zehn Sekunden vor dem Schluss sorgte Alexander Ulges für die Entscheidung, als er den jungen Valentin Inzenhofer zum 31:29 überwand. Ohnhäuser: "Wir haben das Ding eindeutig in der Abwehr gewonnen. In den letzten Spieltagen hat sich schon abgezeichnet, dass wir uns immer weniger Fehler erlauben und wesentlich sicherer auftreten." Bad Ems hat damit seinen kleinen Beitrag geleistet, dass im Meisterschaftsrennen ein Kontrahent unerwartet Punkte lässt.

Für die Mülheimer ist zwar noch absolut nichts verloren, aber es wird aller Voraussicht nach auf ein Meisterschaftsfinale beim TuS Weibern hinauslaufen. Übungsleiter Bjarnason: "Es musst ja mal so kommen, dass wir das erste Spiel verlieren, und in Bad Ems ist das absolut keine Schande. Wir haben uns für die Saison gewisse Ziele gesteckt, und die können wir immer noch erreichen. Es ist noch nichts verloren."

Robert Eifler


Statistik

TV Bad Ems 31 ( 13 )

TV Mülheim 30 ( 17 )

Bad Ems: Rollinger, Sorger, Grundmann - Alexander Ulges (7), Wallroth, Hens (6), Gras (11), Balmert (2), Adrian Ulges (2), Furtak (3/1), Lohmann.

Mülheim: Oster, Inzenhofer - Israel (5/1), Woods (3/1), Sauer (2), Kulaszewicz (7/6), Keip (1), Räder (6), Moos, Brandscheidt (1), Hommen (1), Bjarkason (4), Nauroth, Lohner.

Schiedsrichter: Schule/Ring (Moselweiß),

Zuschauer: 160.

Spiefilm: 0:2, 4:3, 4:6, 5:8, 8:13, 11:15, 13:17 - 14:20, 18:20, 20:21, 23:23, 26:24, 28:28, 31:29.

Besonderheit: Disqualifikation gegen Robert Furtak (Bad Ems; 60., grobes Foulspiel).