Urmitz holt 23:29-Rückstand auf und erzielt noch ein 30:30 PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Rhein Zeitung   
Montag, den 06. Dezember 2010 um 09:24 Uhr

Handball-Rheinlandliga Mülheim beendet Hinrunde ohne Punktverlust – Beim 35:32-Sieg über Schweich zeigt der TV 05 aber eine schwache Leistung

Mülheim/Urmitz. Spannender Spieltag in der Handball-Rheinlandliga: Während dem TV 05 Mülheim ein knapper Sieg gegen HSC Schweich gelingt, gab der SV Urmitz zwar in eigener Halle seinen ersten Punkt ab, war nach dem 23:29-Rückstand gegen TuS Bannberscheid dennoch glücklich, ein Unentschieden erreicht zu haben.

TV 05 Mülheim - HSC Schweich 35:32 (19:16)

Als Primus der Rheinlandliga blieben die Mülheimer nach dem 35:32 (19:16)-Heimerfolg über Schweich zum elften Mal hintereinander siegreich und schließen die Hinrunde ohne Punktverlust ab.

„Hauptsache gewonnen“, meinte TV-Trainer Hilmar Bjarnason, der von dem Spiel seiner Jungs ganz und gar nicht angetan war. Er traf es mit dieser Aussage aber genau auf den Punkt, denn der Sieg war mehr vom Krampf als von Leidenschaft geprägt. Bjarnason: „Ich habe das Gefühl, dass sich meine Mannschaft zu sehr von dem anstecken lässt, was andere sagen oder unsere Gegner im Vorfeld meinen. Das ist nicht gut für die Psyche.“ Denn es werden Mannschaften kommen, die dem Primus „das Wasser reichen können“ und für einen Dämpfer bei den Mülheimer sorgen können.

Der HSC Schweich, der mit der Vorgabe ins Mülheimer Schul- und Sportzentrum kam, sich ja keine Klatsche einzufangen, war schon so ein Kandidat, der unerwartet hätte gefährlich werden können. Denn dass das Spiel mit nur drei Toren Unterschied ausfallen würde, damit haben wohl nur die wenigsten gerechnet – auf beiden Seiten wohlgemerkt. Mülheim konnte zwar mit mangelnder Einstellung 35 Treffer erzielen, musste aber auch 32 Tore kassieren. Bjarnason: „Unsere Abwehr war einfach viel zu passiv, deshalb haben auch unsere Torhüter nie so richtig ins Spiel gefunden.“ Schweich zeigte bedeutend mehr Aufopferungsbereitschaft. Beim 35:30 wenige Minuten vor dem Abpfiff hatte der Gastgeber noch die Möglichkeit, mit zwei, drei Kontertoren den Endstand weiter zu erhöhen und den Jahresabschluss noch versöhnlich zu gestalten – doch diese Erwartung blieb aus. Wie es auch sei, der TV 05 Mülheim schafft trotz schwachem letzten Spiel im Jahr 2010 ein wichtiges Zwischenziel – ohne Punktverlust durch die Hinrunde zu kommen. „Das macht uns natürlich stolz und zeigt, was man mit einem gewissen Aufwand alles erreichen kann. Wir werden jetzt die Pause nutzen und uns so auf die Rückrunde vorbereiten, dass wir diese genauso konsequent gestalten.“

Mülheim: Inzenhofer, Pieper, Nauroth (3), Bous, Kulaszewicz (10/7), Räder (4), Hommen (2), Bjarkason (3), Langen (2), Keip (1), Brandscheid (1), Israel (10).

SV Urmitz - TuS Bannberscheid 30:30 (14:16)

Dramatik in der Urmitzer Peter-Häring-Halle: Gast und Kellerkind TuS Bannberscheid spielte stark und lag lange Zeit überraschend in Führung, in der 53. Minute stand es sogar 29:23 für die Westerwälder. Sollte es die erste Saisonniederlage für die Urmitzer vor eigenem Publikum geben? Nein, der der kampfstarke SVU gab die Partie nie auf, kämpfte sich heran und kam noch zu einem 30:30-Unentschieden. Dies war zwar der erste Punktverlust in eigener Halle, aber aufgrund des Spielverlaufs konnte die Mannschaft von Trainer Oliver Lepiors dennoch jubeln.

Und was heißt hier jubeln: Die Peter-Häring-Halle bebte, während Hanjo Neeb mit seinen Bannberscheider Mitspielern trauerte und sich ärgerte. Zwei Sekunden waren noch zu spielen, da ertönte ein entscheidender Pfiff – und die Unparteiischen zeigten auf den Siebenmeterpunkt: Verzweifelte Gesten der Gäste und Hoffnung bei den heimischen Zuschauern, beim Trainer und den Betreuern, dass nach einem ziemlich verkorksten Spiel doch noch ein einigermaßen versöhnlicher Abschluss zustande kommen könnte. „Natürlich war ich nicht nervös, ich habe schon vor einigen Tausend Zuschauern gespielt und die Ruhe behalten“, meinte Arnoldas Skurdauskas, der sich den Ball vom bis dato sicheren Siebenmeterschützen Marco Sauer schnappte und den guten Bannberscheider Torhüter Sascha Lay überwand – der Treffer bedeutete das 30:30 für Urmitz in letzter Sekunde.

Nach einer guten Anfangsphase war Urmitz in der ersten Hälfte mit 4:2 in Führung gegangen, doch die Westerwälder wendeten das Blatt und eroberten sich erstmals in der elften Minute mit 6:5 die Führung. Bannberscheid düpierte die SVU-Abwehr ein ums andere Mal mit schnellem Laufspiel und vergrößerte den Vorsprung. „Was heute in der Abwehr geleistet wurde, war kaum zu ertragen“, sagte Lepiors. Nach dem knappen 14:16 zur Pause spielten die Gäste im zweiten Durchgang wie aufgedreht und Urmitz an die Wand. Immer wieder kam Hektik ins Spiel, wobei sich insbesondere Serdar Begen und Hanjo Neeb bekriegten und sich heftige Wortgefechte lieferten. Sieben Minuten vor dem Ende, beim 23:29, begann Urmitz dann eine furiose Aufholjagd. In der 58. Minute führte Bannberscheid noch mit 30:27, doch in Überzahl gelangen dem SVU noch zwei weitere Treffer, ehe Skurdauskas zum Siebenmeter antrat. „So hatte ich mir diese Begegnung eigentlich nicht vorgestellt. Ich denke, wir werden beim kommenden Training einiges zu besprechen haben. Da hat meines Erachtens bei einigen Spielern die entsprechende Einstellung gefehlt“, sagte Lepiors. re, ng

Urmitz: Klapthor, Perne, Kuhn (3), Hoffend, Sauer (10/5), M. Höfer, Gauß (4), Offermann (4), Begen (1), Majewski (3), E. Höfer (2), Etchemendy, Skurdauskas (3/2),