Handball Nach dem Abstieg aus der Oberliga gibt's in Moselweiß großen Aderlass – TV 05 spielt zu Hause, HVV auswärts Koblenz. Geht es um den sportlichen Wert, dann ist der letzte Spieltag der Saison in der Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar an Belanglosigkeit kaum zu überbieten. Die Würfel über die wichtigen Entscheidungen (Auf- und Abstieg) sind bereits am vergangenen Wochenende gefallen – mit bitterer Konsequenz für den TV Moselweiß. Dieser steigt nach vier Jahren Zugehörigkeit wieder aus der Oberliga ab. Der HV Vallendar und der TV 05 Mülheim werden also zukünftig auf Derbys mit den Moselweißern verzichten müssen.
Den Ball fest in der Hand, das gegnerische Tor im Blick: Julian Vogt, jahrelang Führungsspieler des TV Moselweiß, verlässt den aus der Oberliga abgestiegenen Verein und schließ sich dem TV 05 Mülheim an. |
SV 64 Zweibrücken - TV Moselweiß Sa., 18 Uhr In der Ignaz-Roth-Halle Zweibrücken treffen zwei Mannschaften aufeinander, die die Oberliga verlassen werden. Jedoch in unterschiedliche Richtungen. Während der SV 64 Zweibrücken seit vergangenem Sonntag für die 3. Liga planen kann, stand für den TV Moselweiß zeitgleich fest, dass ihre Liga-Zugehörigkeit nach vier Jahren endet. Die Heimniederlage gegen die Ottersheim (29:30) ließ jegliche Hoffnungen, auf den letzten Metern doch noch den Klassenverbleib zu schaffen, in Luft aufgehen. „Ich hatte noch Hoffnungen bis zum Schluss. Aber wir haben gegen Ottersheim nicht gerade so gespielt, als dass wir es tatsächlich noch hätten packen wollen“, sagt TV-Trainer Dieter Backes, der derzeit noch in eine ungewisse Zukunft blickt. Nach Platz 11, 7 und 6 in den vergangenen drei Spielzeiten muss sich der Klub nun mit dem 13. Platz begnügen. Backes: „Wir werden uns nach dem Spiel, mit ein wenig Abstand, zusammensetzen und schauen, wo die Reise hingeht. Noch ist der Frust wegen des Abstiegs zu groß.“ Für ihn müssen die Perspektiven stimmen, damit er sich zu einem weiteren Engagement durchringen kann. Denn es steht fest, dass die Mannschaft Aderlass begehen wird. Matthias Israel (Bassenheim), Fabian Gerlach (Bendorf), Lars Pitzen (Vallendar) und nun auch Julian Vogt (Mülheim) orientieren sich in andere Richtungen. Zugänge sind nicht in Sicht. Alles Baustellen, die der TV Moselweiß angehen muss. Doch zuvor will sich die Mannschaft in Zweibrücken ordentlich verabschieden. Zwar fährt der TV mit großen personellen Problemen zum zukünftigen Drittligisten – Armin Welker, Jürgen Kreuter, David Mohrs und Benjamin Stemann werden fehlen –, Backes versichert dennoch, vor dem Spiel keineswegs zu resignieren. „Auch wenn die Luft etwas raus ist soll es dennoch ein ordentliches Spiel werden.“ TV 05 Mülheim - VTZ Saarpfalz Sa., 18.30 Uhr „Am 29. Spieltag kämpfst du noch um den Klassenverbleib. Und eine Woche später hast du die große Chance auf einen einstelligen Tabellenplatz. Das ist doch schon ein wenig verrückt“, deutet Hilmar Bjarnason, Trainer des TV 05 Mülheim an, dass für ihn und sein Team die Spannung aus dem ersten Oberliga-Jahr noch nicht ganz verschwunden ist. Sowohl Mülheim als auch Saarpfalz befinden sich in einer punktgleichen Dreiergruppe. Dadurch könnten sich für diese Teams noch leichte Verschiebungen in der Tabelle ergeben. Ab- und Aufstieg allerdings ausgeschlossen. Bjarnason: „Wir können dieses letzte Spiel eigentlich ganz entspannt genießen. Aber es ist auch klar, dass auch da niemand verlieren will. Schon gar nicht wir, die zu Hause spielen.“ Und so schlecht stehen die Chancen für die Mülheimer gar nicht. Gerade einmal mit einem Tor unterlag die Bjarnason-Truppe im ersten Vergleich. „Vielleicht wendet sich das Blatt ja diesmal in unsere Richtung“, hofft der TV-Coach. Am Ende steht aber der verdiente Klassenverbleib im Vordergrund. Nicht der einzige Erfolg, den Mülheim in dieser Saison zu feiern hatte. Dazu gesellt sich eine 7:1-Punktebilanz aus den Derbys mit Vallendar und Moselweiß, zudem hat sich Mülheim durch den Gewinn des Rheinlandpokals die Teilnahme an der 1. DHB-Pokalrunde in der kommenden Spielserie gesichert. Es passt alles in die Fünf-Jahres-Planung, die der Verein nach dem Neubeginn in die Rheinlandliga aufgestellt hat. Darin steht auch geschrieben, dass im zweiten Oberligajahr ein Mittelfeldplatz erstrebenswert ist. Für diese Aufgabe hat sich Mülheim jetzt schon die Dienste des Moselweißers Julian Vogt gesichert. Bjarnason: „Er wird uns eine richtig große Hilfe sein und uns im Angriff wesentlich variabler machen. Ich freue mich, dass er sich für uns entschieden hat.“ Zusätzlich ist noch ein Linkshänder mit Regionalliga-Erfahrung bei den Mülheimern als potenzieller Neuzugang im Gespräch. Derweil werden zwei Mülheimer am heutigen Samstag zum letzten Mal für den TV auflaufen. Fabian Jung beendet seinen „Feuerwehreinsatz“ der letzten drei Spieltage in Mülheim, Manuel Schell kehrt nach der Bundesligasaison bei den A-Jugendlichen zu seinem Heimatverein HSG Irmenach zurück. MSG HF Untere Saar - HV Vallendar Sa., 19.30 Uhr Zumindest was die Platzierung anbelangt, wird sich das Team um Trainer Wolfgang Reckenthäler – unabhängig vom Ausgang des Auswärtsspiels bei den Handballfreunden Untere Saar – keinen Millimeter mehr bewegen: Der sechste Platz steht fest. Doch ganz so belanglos scheint die Partie für Reckenthäler nicht zu sein. „Ich will die Saison nicht mit einer Niederlage abschließen“, zeigt der HVV-Coach, dass die Motivation nicht gänzlich am Boden liegt. Und sein Team wird dafür auch ordentlich gefordert sein. Zwar stehen die Handballfreunde Untere Saar als vierter Absteiger aus der Oberliga bereits fest, „ich kann mir aber vorstellen, dass die sich vernünftig verabschieden wollen“, sagt Reckenthäler. Es ist ein erschreckender Niedergang der Truppe aus Merzig, die mehr als ein Jahrzehnt zur Regional- und Oberliga-Landschaft zählte. „Das ist mit Sicherheit ein ganz bitterer Moment für Untere Saar“, ergänzt Reckenthäler. Mit zuletzt drei Heimsiegen hatten die Handballfreunde noch einmal Hoffnung geschöpft. Mit der Niederlage in Kaiserslautern war es aber am vergangenen Wochenende auch darum geschehen. Reckenthäler: „Wir fahren mit der festen Absicht dorthin, zu gewinnen. Das ist das letzte Spiel für einige unserer Jungs. Deshalb wollen wir noch einmal Gas geben.“ Dabei konnte der HVV nie in dieser Saison ein Spiel so locker angehen wie dieses. Das intensive Training wurde bereits etwas zurückgefahren, das eigentliche Spielgerät gegen den Fußball ersetzt. „Ich denke, diese lockeren Einheiten haben sich die Jungs jetzt verdient. Wir werden das Spiel dennoch ernst nehmen“, sagt Reckenthäler. Zumal Vallendar in Bestbesetzung auflaufen wird. Da scheint eine Bestätigung des deutlichen 39:29-Hinspielerfolgs gar nicht so abwegig.
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